„Das Stadtticket – zum Abschuss frei gegeben?“: Bildkorrektur

In der Zwiebel haben wir einen Artikel zum Stadtticket veröffentlicht, den wir unten zitieren (kursiver Text). Eine Leserin hat uns auf unser veraltetes Bild hingewiesen. Wir möchten uns für den Fehler entschuldigen: das Stadtticket kostet seit Januar 2023 3,50 statt 3 Eur, auch das ist schon ein Schritt in die falsche Richtung, im übrigen bleibt unsere Kritik an der Abschaffung. Das sehen Sie auch so? Dann schreiben Sie doch Stadtverwaltung und Gemeinderatsmitgliedern, was Sie darüber denken!

Wie kann man nur?
Das Esslinger Stadtticket ist ein Erfolgsmodell erster Klasse. Bei 3 Euro überlegt man sich doch, ob man mit dem Bus zum Wochenmarkt fährt oder ob Benzin und Parkgebühren zusammen nicht deutlich unattraktiver sind! Und genau so soll es sein.
Das Stadtticket ist ein wichtiger Baustein für nachhaltige Mobilität in Esslingen. Es soll verführen, den Nahverkehr zu nutzen. Damit werden Esslingens Busse besser ausgelastet, es verbessert sich das Sicherheitsgefühl, was vor allem in den Abendstunden ein Rolle spielt.
Wenn der Nahverkehr attraktiv ist, kann man auch überlegen, ob man sein selten genutzes Privatauto überhaupt braucht. Dass viele Autos selten in Gebrauch sind, kann man im Winter am Schneebelag sehen, manche sind so selten genutzt, dass zwischendrin die Batterie nachgeladen werden muss, damit sie zuverlässig anspringen. Carsharing-Autos dagegen sind häufiger unterwegs und dennoch gut verfügbar. Auf erhöhten Bedarf reagieren die Anbieter und eröffnen weitere Stationen mit zusätzlichen Fahrzeugen, sofern die Stadt Esslingen Stellplätze ausweist.
Ein Carsharing-Fahrzeug ersetzt zwischen 10 und 20 Privat-PkWs. So gewinnen wir Platz in den Städten: für Menschen mit Gehbehinderungen, die aufs Auto angewiesen sind, für Radfahrende und Flaneure, für Eltern mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrende und für Stadtbäume, die Hitze der Stadt in Zeiten des Klimawandels erträglicher machen.

Mehr Sonnenstrom für Esslingen!

Die neu gegründete Regionalgruppe Esslingen der Teckwerke Bürgerenergie will konkret die Energiewende vor Ort, vor allem Privatpersonen und Gewerbetreibende dabei unterstützen, mehr Photovoltaikanlagen auf Esslingens Dächer zu installieren, denn es gibt ein großes Potenzial für PV in unserer Stadt. Mit den Teckwerken haben wir kompetente Unterstützung um mehr Tempo in den PV-Ausbau zu bringen.

Fünf Aktive von den Parents for Future und dem Bündnis für Klimagerechtigkeit Esslingen schlossen sich zusammen und organisieren seit 2021 Energieabende mit Vorträgen rund um das Thema Photovoltaik. Darüber hinaus laden sie zu Solarspaziergängen ein bzw. sind mit einem Balkonsolarmodul auf der Straße wie zum Beispiel beim Klimafest, um über Balkonkraftwerke zu informieren.

Es besteht aber weiterhin erheblicher Beratungsbedarf. „Wo lohnt sich eine Anlage?“ „Sollte man den Strom einspeisen oder besser einen eigenen Speicher installieren?“ All diese Fragen beantworten seit Anfang März die qualifizierten Berater der Teckwerke Regionalgruppe Esslingen in den Räumen der Klimaschutzagentur.

Interessierte in Esslingen haben damit Ansprechpartner vor Ort, sie können sich an die Regionalgruppe wenden und dann „schnell in die Gänge kommen und PV-Anlagen bauen lassen, an denen sich Bürger:innen beteiligen können“, wie Kerstin Schmid von den Teckwerken erklärt. Die Energiegenossenschaft verkauft zwar selbst keine Anlagen, aber sie hilft bei Bau, Finanzierung und Betrieb. Und sie berät Hauseigentümer oder Gewerbetreibende, die eine PV-Anlage betreiben und den Strom einspeisen oder verbrauchen möchten. Ebenso sind „Mieterstrom“ – also die Pacht von Dachflächen für die Stromerzeugung – oder die Bündelung von Anlagen ein Thema. „Wir entwickeln Konzepte mit den Dachbesitzern“, so Pedro da Silva, Vorstand der Teckwerke. Besonders gesucht sind große Dächer mit mehr als 100 Quadratmetern.

Gerne können Sie sich uns anschließen, wenn Sie mitarbeiten wollen oder zu unseren Energieabenden eingeladen werden wollen: energie@klimagerechtigkeit-esslingen.de

Unser nächstes Treffen ist am Dienstag, 21. März um 19 – 21 Uhr im Mehrgenerationenhaus Esslingen, Weilstr. 8.

Unser Schwerpunktthema an diesem Abend lautet: „Eigener Solarstrom vom Balkon“. Frank Flatten gibt Auskunft und beantwortet Ihre Fragen.

Kontakt: Ulrike Bär, mobil: 0172 7717253

Ein differenzierter Blick auf die Heizungsfrage

Von Steffen Petruch

Die neuen Regelungen für 65% Erneuerbare Energien beim Heizungstausch seien ein Verbot für Gas- und Ölheizungen, wurde in einigen Medien berichtet. Das ist falsch: es gibt kein Verbot! Ziel der Regelung ist die Abkehr von fossilen Energieträgern und unserer Importabhängigkeit. Durch das Gesetz soll eine sichere, preisstabile und klimaneutrale Wärmeversorgung in Deutschland aufgebaut werden.

Das sind die Regelungen:
• Weiterbetrieb aller bestehender Heizungen und deren Reparatur sind möglich!
• Neue Öl-/Gasheizungen können mit „grünen Gasen“ oder Biomasse weiterbetrieben werden.
• Der Austausch sehr alter Kessel ist längst Gesetz, bis 2031 sollen nur Ausnahmen wegfallen! Heizkessel sind nach 35 Jahren technologisch veraltet.
• Es gibt Ausnahmeregelungen (Heizungsdefekt), pragmatische Übergangslösungen und Übergangsfristen (z.B. für Fernwärmeanschluss), sowie Härtefallregelungen und Förderungen.
• Es geht um Effizienz und die Nutzung Erneuerbarer Energien!

Sogar im Winter haben wir 20-80% erneuerbaren Strom. Eine Wärmepumpe macht aus Strom 3 bis 4 Mal soviel Wärme! Damit reduziert eine Wärmepumpe die Abhängigkeit von fossilen Energien ganz erheblich, selbst wenn der Strom nur teilweise regenerativ erzeugt wurde.

Schade, dass über eine sinnvolle Lösung oft so schlecht berichtet wird und damit die Wärmewende behindert wird!
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Steffen Petruch hat Public Management und Politik in Bern, Lausanne und Potsdam studiert (Abschluss M.A.) und arbeitet als Projektmanager im kommunalen Klimaschutz